Was kostet ein Rechtsanwalt?
Rechtsanwälte werden in erster Linie nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) entlohnt. Da dessen Gebührentatbestände jedoch für viele Fälle nicht passend erscheinen, existieren viele weitere Vergütungsvarianten (wie Pauschalhonorare, Vergütung nach Aufwand, Vergütung nach Tätigkeit, Mischvergütungen etc.).
Vergütung nach RVG
Das RVG stellt die Honorarverordnung der Anwälte dar; wie andere Honorarverordnungen (zB für Ärzte, Architekten, Ingenieure etc) werden Gebührentatbestände definiert. Abrechnungen nach RVG haben den Vorteil, dass hierdurch ein gewisser Rahmen vorgegeben wird.
Nachteilig erscheint, dass der Rahmen für inländische und erst recht für ausländische Mandanten nicht transparent ausfällt.
Vergütung nach Zeitaufwand
Es gibt viele einfache und standardisierbare Tätigkeiten, die sich ohne weiteres nach Zeitaufwand abrechnen lassen. Dazu gehört eine individuelle Rechtsberatung jedoch nicht durchgängig. Ferner wird hierdurch die Frage der Transparenz nicht erheblich verbessert. So versteht es sich für den Rechtsanwalt von selbst, dass das Lesen des Sachverhaltes, also das “Studieren der Korrespondenz” einen grossen Zeitaufwand nach sich ziehen kann. Ferner wird das Prüfen von Ansprüchen o.ä. - also eine reine gedankliche Tätigkeit - viel Zeit benötigen. Die eigentliche Antwort kann demgegenüber auch sehr kurz ausfallen. Dennoch muss jeder Zeitaufwand vergütet werden.
Die “Prüfung eines Lizenzvertrages” erfordert die Sachverhaltsermittlung, das Lesen des bestehenden Vertrages und anschliessend die benannte Prüfung sowie die Darstellung deren Ergebnisse. Dies kann auch ein erfahrener Anwalt nicht so bewerkstelligen, dass der Vertrag quer-gelesen und “irgendwelche” Anmerkungen innerhalb zb ein-zwei Stunden die anwaltliche Leistung erbracht sein soll. Qualitativ hochwertige anwaltliche Leistungen benötigen bei individueller Herangehensweise viel mehr Zeit.
Vergütung nach Pauschalen
Pauschalhonorare führen zu einer gewissen Transparenz. Wenn “der Lizenzvertrag” eine Pauschale kostet, so sind die anwaltlichen Gebühren vorhersehbar. Pauschale Vergütungen können auch monatlich für besteimmte Leistungen oder für wiederkehrende Tätigkeiten vereinbart werden.
Mischvergütungen/ alternative Vergütungssysteme
Erfahrungsgemäss sind Mischvergütungen, wie z.B. nach RVG im Falle gerichtlicher Auseinandersetzung und 1200 EUR pauschal für die aussergerichtliche Korrespondenz ebenso sinnvoll, wie alternative Vergütungssysteme.
Wie hoch sind die anwaltlichen Gebühren?
Die Frage, kann ich das Produkt xy gefahrlos in Deutschland vertreiben (sog. Freedom-to-Operate Problemstellung), liest sich einfach. Dennoch kann die Beantwortung der Frage in einfachen Fällen schnell mehrere tausend und in komplexen Situationen auch ein vielfaches davon kosten.
Kurzum: Die höhe anwaltlicher Gebühren hängt von sehr vielen Faktoren ab und bleibt auf jeden Fall eine Frage des Einzelfalles. Lediglich in standardisierbaren Fällen existieren hierzu Standardwerte (wir verfügen z.B. in vielen Bereichen über eine Gebührenliste, woraus sich entnehmen lässt, was in unserem Haus wieviel Honorar auslöst).
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